Mi, 31. Aug 1988

Rudi Nieberle tritt ab

Eine Eichstätter Basketball-Legende verabschiedet sich

Aus der Hand von Werner Marras konnte Rudolf Nieberle die Verdienstnadel in Silber des Bayerischen Landessportverband entgegennehmen.

Rudi Nieberle teilte auf der Abteilungsversammlung am 18.03.1988 mit, dass er für keinen Posten in der Abteilung mehr zur Verfügung stehen wird. Das betrifft einmal die 20-jährige Tätigkeit als Abteilungsleiter aber auch andere Tätigkeiten wie die als Trainer und Schiedsrichter.

In der DJK Echo Ausgabe 1988/2 bedankt er sich ausführlich:

Ich selber möchte mich bei allen bedanken, mit denen ich in den letzten zwanzig Jahren zusammenarbeiten durfte. Mein besonderer Dank gilt dabei dem Vorsitzenden Helmut Lutz, der sich keinem Anliegen der Basketballer verschloss, ebenso allen Vorstandskollegen, bei denen ich stets vertrauensvoll zusammenarbeiten konnte. Nicht vergessen möchte ich alle Basketballer, die in den verschiedensten Funktionen mit mir an einem Strang gezogen und mit mir durch gute wie schlechte Zeiten gingen und den Basketballsport in Eichstätt hochhielten. Ich wünsche der gesamten DJK und den Basketballern für die Zukunft von ganzem Herzen alles Gute und den notwendigen Erfolg.

Echo Ausgabe 1988/2

Auf den Rückzug Nieberles reagierte auch DJK Vorstand Helmut Lutz mit einem ausführlichen Beitrag im DJK Echo 1988/3:

Rudi Nieberle’s Spielerpass; Über all die Jahre war er als Spieler in den Herrenmannschaften aktiv
Im Einsatz als Spieler. Übergabe von Winkeln mit dem Kapitän des Internationalen Gegners
Rudi Nieberle’s Schiedsrichter Lizenz
Im Einsatz als Schiedsrichter
Rudi Nieberle’s Trainerlizenz
Im Einsatz als Trainer

Mit Rudi Nieberle hat ein Mann der ersten Stunde unsere DJK seinen Hut genommen. Über die Motive seines Rückstritts ließ er uns weitgehend im Unklaren, aber wer wie er die Geschicke unseres Vereins über zwei Jahrzehnte hinweg entscheidend mitbestimmte, der muss wohl das Recht haben, einmal „Nein!“ sagen zu dürfen.

Rudi Nieberle hat unsere DJK sehr viel gegeben. Als Studienrat Horst Barnerssoi im Jahre 1968 die Abteilung Basketball in der DJK aus der Taufe hob, da war unter den vielen jungen Talenten, die sich dem Basketball verschrieben, auch Rudi Nieberle, der dann schon ein Jahr später, als Horst Barnerssoi Eichstätt verließ, als Abteilungsleiter die Basketballsparte übernahm. Obgleich die Stadt Eichstätt mit Sporthallen nicht gerade gesegnet war, ging es unter seiner Regie ständig aufwärts mit dem Basketballsport, was sich nicht nur in der Meldung von fünf Basketballmannschaften zu den Punktspielen dokumentierte, sondern auch 1979 mit der Bezirksmeisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg in die Landesliga eine großartige Krönung erfuhr.

Mit der Fertigstellung der DJK-Halle schlug die große Stunde von Rudi Nieberles Basketballabteilung, die es nicht nur mit viel Geschick verstand Turniere mit renommierten Basketballmannschaften aufzuziehen, darüber hinaus reichte Rudi Nieberles Draht bis zum Bayerischen Basketballverband, der schon bald Eichstätt entdeckte. Unvergessen sind die Bezirksauswahl- und Sichtungsturniere, die der Bayerische Basketballverband in schöner Regelmäßigkeit in unserer Halle zur Durchführung brachte, wobei es nicht selten vor Bundesligaspielern geradezu wimmelte.

Auch die Bundesligamannschaft folgten gerne dem Ruf Rudolf Nieberles zu einem Freundschaftsspiel nach Eichstätt und weil auch MdL Manfred Dumann als damaliger Präsident der SG BC/USC München ein wichtiges Wort in der Waagschale warf, traten die Münchner mit fünf Nationalspielern gegen unser Team an, wobei das Ergebnis letztlich zweitrangig war.

Doch mit nationalen Topmannschaften gab sich Rudi Nieberle noch lange nicht zufrieden und so wurde unsere DJK-Halle mehrmals Austrageort für internationale Begegnungen, wobei aus der Erinnerung heraus nur die französische Mannschaft von Union des Jeunes Bragards Saint-Dizier, die Schotten vom YMCA Kirkcaldy oder das englische Team der Aylesbury Kestrels genannt seien.

Über all diesen prominenten Namen sollte man freilich nicht vergessen, dass sich auch in den engen Grenzen unserer Stadt im Basketball eine Menge tat, wobei man nur die alljährliche stattfindende Stadtmeisterschaften zu erwähnen braucht.

Und all diese Begegnungen und Veranstaltungen trugen unverkennbar die Handschrift Rudi Nieberles, der sich darüber hinaus auch noch als Basketballschiedsrichter zur Verfügung stellte und in den letzten Jahren als Bezirksvorsitzender des Basketballbezirks Schwaben am Regiepult stand.

Nun ist es still geworden um den Basketballsport in unserem Verein und unserer Stadt. Die alten Kämpen von ehedem wie Direnberger, Kraus, Keil, Weidinger, Schröder, Müller, um nur einige zu nennen, haben die Basketballstiefel an den Nagel gehängt und in den Eichstätter Schulen, so scheint es jedenfalls, fristen Basketballkörbe ein kümmerliches Dasein.

Mag sein, dass dieser von ihm nicht verschuldete Niedergang in der ehemaligen Basketball-Hochburg Eichstätt den letzten und entscheidenden Anstoß für seinen Rücktritt von der Basketballszene gegeben hat. Doch was Rudi Nieberle dem Basketballsport in unserem Verein, in unserer Stadt und auch in der Region gegen hat, das wird unvergessen in unserer Erinnerung bleiben!

Rudi Nieberle wir danken Dir und hoffen, dass du Deine große Erfahrung und Deine Begeisterung von ehedem auf Deinen Nachfolger überträgst, den wir bald zu finden hoffen!

Helmut Lutz


Basketball Abteilung gratuliert Rudi Nieberle zum Geburtstag

30 Jahre später am 01.12.2018 gratulierten Stellv. Abteilungsleiter Jakob Dudat und der Kapitän der Herrenmannschaft Ioannis Ioannidis dem ehemaligen Abteilungsleiter Rudolf Nieberle zu seinem kurz vorher stattgefundene 70. Geburtstag und bedanken sich für sein langjähriges Engagement. Nach einer kurzen Ansprache während der Halbzeitpause eines Herrenspiels wurde ihm ein kleines Präsent und ein „Eichstätt Basketball“ T-Shirt überreicht.