Di, 08. Dez 2020

Interview mit dem EK

Interview Abteilungsleiter DJK Eichstätt Basketball – Julian Reichardt

Seit dem 2. November wurde der Trainings- und Spielbetrieb für den Amateursport auf Grund der Corona-Krise komplett eingestellt. Wir haben Julian Reichardt, den Leiter der Basketball Abteilung der DJK Eichstätt gefragt, wie die Sparte diesen Einschnitt bewältigt bzw. wie sie mit dieser Situation zurechtkommt.

Herr Reichardt, Sie führen die Abteilung Basketball seit 2015. In so einer Situation hat sich der Amateursport noch nie befunden. Wie hart trifft die aktuelle Lage den Basketball Sport in Eichstätt?

Ja, da haben Sie recht. Diesen kompletten Stillstand des öffentlichen Lebens hat sich wahrscheinlich keine Person jemals vorstellen können. Natürlich trifft es jedes Mitglied unserer Abteilung sehr hart. Seinen Sport, sein Hobby, seine Leidenschaft nicht ausführen zu können, kennen die meisten bisher nur auf Grund einer Verletzung und nicht als Maßnahme um eine Pandemie zu bekämpfen. Ich denke die Ungewissheit wie lange das Ganze andauert, ist für die meisten schwer zu akzeptieren.

Den ersten Lockdown hat ihre Abteilung, wie man den Berichten des EK entnehmen konnte, ohne Schaden überstanden. Können Sie das bestätigen?

Das kann ich nur bestätigen. Wir haben in kürzester Zeit ein Hygienekonzept entwickelt, welches den Wiedereinstieg im Juni für alle im Spielbetrieb teilnehmenden Mannschaften ermöglich hat. Hier muss ich mich bei der Vorstandschaft der DJK und meinem Stellvertreter Wolfgang Strauß  bedanken, die hervorragende Arbeit geleistet haben.

Noch bevor die ersten Punktspiele gespielt werden konnten, wurde der Trainings- und Spielbetrieb im Rahmen des Teil-Lockdowns am 2. November wieder eingestellt. Wie war die Reaktion ihrer Mitglieder?

Das stimmt nicht ganz. Die Saison hat Anfang Oktober begonnen. Rechtlich hätten wir die ersten Partien sogar spielen können, jedoch haben wir uns zu dieser Zeit schon dagegen entschieden, da die Inzidenzwerte bereits anstiegen und uns das Risiko einer Ansteckung zu hoch war. Unser oberstes Ziel war den Trainingsbetrieb so lange wie möglich aufrecht zu halten. Durch den Teil-Lockdown platzte aber auch dieser „Traum“.

Natürlich haben unserer Sportler nicht gejubelt als die Entscheidung gefallen ist, vor allem nicht nachdem sie sich intensiv auf den Wettbewerb vorbereit haben. Es wurde jedoch mit Verständnis akzeptiert.

Einige Vereine berichten auf Grund des Stillstands des Amateursports über Mitgliederschwund. Was können Sie dazu sagen?

Ich kann diesbezüglich nur für die Basketball Abteilung sprechen. In den letzten Jahren hat sich die Mitgliederzahl knapp verdoppelt. Natürlich springt der ein oder andere auch mal ab. Das hat aber meistens Gründe wie einen beruflichen Weggang bzw. das beendete Studium. Aber ja, natürlich kommen in dieser Zeit keine neuen Mitglieder dazu, somit stagniert das Wachstum.

Wir versuchen durch Online Angebote unsere Mitglieder zu beschäftigen und das klappt aktuell sehr gut.

Online Angebote, wie kann man sich das vorstellen?

Ziemlich simple eigentlich, wir halten zu ausgewählten Zeiten für jedes Team online Trainings. Hier werden gemeinsam Übungen zur Athletik und zur Fitness  abgehalten aber auch einfach mal gequatscht, sodass man einerseits fit bleibt aber auch das Teamgefühl bestehen bleibt. Man kann sich gar nicht vorstellen wie „komisch“ das ist, mit seinen Mannschaftskollegen, die man sonst mind. dreimal die Woche sieht, über Wochen keinen Kontakt mehr zu haben.

Ich muss hier auch ein großes Lob an meinen kompletten Trainerstab aussprechen. Jeder Headcoach aber auch Co-Trainer ist hier sehr engagiert und halten ihre Teams bei Laune. Ich denke das ist nicht selbstverständlich.

Seit Ende November werden auch wöchentliche Challenges angeboten. Diese werden über Youtube-Videos veröffentlicht.

Was meinen Sie mit Challenges?

Wettbewerbe, bei denen die einzelnen Teams gemeinsam Punkte sammeln müssen. Am Ende der Woche wird dann abgerechnet. Das Team mit den meisten Punkten gewinnt die Challenge. Es werden aber auch weitere Aktionen angeboten wie ein Gewinnspiel, ein Malwettbewerb und ein Adventskalender, der jeden Tag einen Steckbrief eines Herrenspielers in Form einer Quartettkarte veröffentlicht.

Hört sich spannend an. Wer organisiert das Ganze und wie werden z.B. die Gewinne finanziert?

Organisiert und durchgeführt werden diese Aktionen von dem neu gegründeten Förderverein Eichstätt Basketball. Dieser stellt die Plattformen wie den Youtube Kanal und die Homepage, über die das an alle Mitglieder kommuniziert wird, aber auch die zu gewinnenden Preise.

Wie sieht es mit der finanziellen Situation des Vereins aus. Fehlen auf Grund der Pandemie Einnahmen durch Sponsoring?

Ich kann hier nur für die Abteilung Basketball sprechen. Meines Wissens haben ca. 2/3 der vorhandenen Sponsoren ihre Verträge verlängert. Manche haben mitgeteilt, dass sie in diesem schwierigen Jahr vorsichtshalber pausieren möchten. Hier kann man nur ein großes Dankeschön aussprechen. Ich denke in dieser Situation ist das nicht selbstverständlich und nur durch eine finanzielle Spritze kann die Abteilung weiterhin erfolgreich wirtschaften.

Wie kann man den Verein denn aktuell noch unterstützen?

Die DJK Eichstätt bieten aktuell noch bis zum 12.12.2020 eine Altpapierabgabe an. Die bekannte Altpapiersammlung musste zwar abgesagt werden, jedoch stehen seit dem 30.11. auf dem DJK-Gelände Container bereit, in denen man sein Altpapier entsorgen kann. In der darauffolgenden Woche gilt das gleiche für Altkleider. Hierzu sollte aber noch ein gesonderter Bericht im EK zu lesen sein.

Basketball im speziellen kann man auch unterstützen, indem man Fördermitglied im neu gegründeten Förderverein wird. Informationen hierzu finden Sie unter www.eichstaett-basketball.de

Wie sehen sie die Zukunft bzw. möchten Sie ein Statement zu einem eventuellen Wiedereinstieg in den Trainings- und Spielbetrieb tätigen?

Schwierige Frage, ich persönlich bin sehr skeptisch jedoch denke ich, dass jeder Funktionär, jeder Trainer und jedes Mitglied alles dafür geben wird um einen Wiedereinstieg, sollte er in einem sinnvollen Rahmen sein, ermöglichen wird. Wer sagt, dass man Basketball nicht im Sommer spielen kann. Vielleicht dürfen wir zumindest einige wenige der entfallen Spiele im Sommer nachspielen. Der Wettkampf ist vor allem für Kinder und Jugendliche eine essenzielle Sache im Sport. Ich denke jedes Spiel, auch wenn es nur zwei oder drei statt einer kompletten Saison sind, hat einen Mehrwert.

Vielen Dank für dieses ausführliche Interview, Herr Reichardt.